pickel nach absetzen der pille

Haarausfall und Pickel nach dem Absetzen der Pille

Testosteron ist ein Androgen, welches auch im weiblichen Körper eine Rolle spielt. Nach dem Absetzen der Pille kann es zu einem Testosteronüberschuss kommen, was zu Haarausfall und Pickeln führen kann.

In diesem Artikel erfährst du...

...was Testosteron ist und wo es gebildet wird

...warum Testosteron nach dem Absetzen der Pille erhöht ist

...was wir unter dem Androgen-Rebound verstehen

...wie sich ein Testosteronüberschuss auf Haut und Haare auswirkt

...wie du den Anstieg von Testosteron nach Absetzen der Pille reduzieren kannst

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Testosteron, oder auch The Rock” unter den Hormonen, ist bei vielen als das männliche Hormon bekannt. Zwar haben Männer im Vergleich zu Frauen mehr Testosteron, es spielt aber bei beiden Geschlechtern eine gleichermaßen wichtige Rolle. 

Denn Testosteron ist an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Das sind beispielsweise:

  • Muskel- und Knochenwachstum
  • Talgproduktion in der Haut 
  • Haarwachstum
  • Stimmung und Libido
  • Stimmlage 
  • Wachstum der Geschlechtsorgane und Fruchtbarkeit
  • Stressregulation

Durch diese Vielzahl an Stoffwechselprozessen an denen Testosteron beteiligt ist, kann ein Überschuss dementsprechend auch zu einer Vielzahl von Nebenwirkungen führen. 

Die geläufigsten Symptome sind fettige Haut und Haare, Haarausfall, Akne oder abnormales Haarwachstum.  

Aber mal alles auf Anfang. 

Was ist Testosteron eigentlich? 

Testosteron ist das bekannteste Steroidhormon aus der Klasse der Androgene”. Androgene sind diejenigen Hormone, die für die Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale verantwortlich sind.
Zu ihnen zählen beispielsweise auch DHEA (das Anti-Aging-Hormon”), DHEA-S, Androstendion und DHT (Dihydrotestosteron). 

Biologisch besonders aktiv sind Testosteron und vor allem DHT.
Alle Androgene wirken in den meisten Organen erst, nachdem sie in DHT umgewandelt wurden. So ist in der Haut beispielsweise DHT der Übeltäter bei der Talgproduktion und nicht Testosteron. 

Wo wird Testosteron gebildet? 

So wie alle Androgene, wird Testosteron in der Nebennierenrinde und den Eierstöcken gebildet, zum Großteil aber aus Vorstufen im Körper. 

Von dem gesamten gebildeten Testosteron ist bei einer gesunden Frau im geschlechtsreifen Alter nur etwa 1% aktiv. Wie kann das sein? Ob Testosteron aktiv ist oder nicht, hängt davon ab, ob es an ein Transportprotein gebunden ist, in den meisten Fällen an das Sexualbindende Globulin (SHBG)”. Ist Testosteron an SHBG gebunden, ist es inaktiv.

Testosteronüberschuss nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel

Kleiner Hinweis: Die Ursachen für erhöhte Androgenspiegel sind sehr vielfältig und können auch auf verschiedenste klinische Syndrome zurückzuführen werden. Zu diesen zählen beispielsweise das „Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS)”, „Hyperthekosis”, das „Adrenogenitale Syndrom (AGS)”,  oder Hydroxylase Defekte. 

In diesem Blogpost soll es aber um den erhöhten Testosteronspiegel nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel gehen. Denn dieser ist meist auf folgende Ursachen zurückzuführen: 

1. Der Androgen-Rebound-Effekt

a.k.a. der Ich – sorge – für – Pickel – und – Haarausfall – nach – dem – Absetzen – der – Pille – Effekt”. 

Die Inhaltsstoffe der Pille haben eine antiandrogene Wirkung, das heißt sie senken den Testosteronspiegel. Je nachdem, was für eine Pille eingenommen wird, findet dieser Effekt mehr oder weniger stark statt.
Synthetische Östrogene und insbesondere Ethinylestradiol” (in den meisten Pillen enthalten) kurbeln die Produktion von SHBG um das 2-3 fache an, wodurch mehr Testosteron gebunden und inaktiviert wird. 

Alle Pillen enthalten zusätzlich noch Gestagene, also synthetisches Progesteron. Gestagene blockieren zusätzlich die Testosteronproduktion in den Eierstöcken und den Nebennieren. Einige Sorten der Gestagene wirken extra antiandrogen, indem sie die Rezeptoren von Testosteron und DHT blockieren. 

Sowohl die enthaltenen Östrogene, als auch die Gestagene können also die Testosteronproduktion verringern. Weniger (aktives) Testosteron = weniger Wirkung in der Haut und an den Haarwurzeln = der Grund, warum manche Frauen schöne Haut und Haare durch die Einnahme der Pille bekommen. 

Wird die Einnahme des hormonellen Verhütungsmittels jetzt gestoppt, wird die Produktion von Testosteron wieder angekurbelt. Gleichzeitig fällt die „Unterdrückung” des Testosterons durch die Pille weg, wodurch es zu erhöhten Testosteronspiegeln kommen kann. 

diagramm testosteronspiegel

2. Insulin- und Blutzucker Probleme

Ein weiterer Grund für erhöhte Testosteronwerte nach dem Absetzen der Pille sind Entzündungen. Die Pille löst Entzündungen im Körper aus, wodurch die Zellen starr werden und die Zellwände schlechter auf alle Hormone, wie auch Insulin, reagieren. Insulin ist das Hormon was dafür zuständig ist, Glucose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Wenn die Zellen nun aber schlechter auf Insulin reagieren, bleibt Zucker im Blut und dem Körper wird signalisiert, mehr Insulin zu produzieren, was auf lange Sicht zu einer Insulinresistenz führen kann. 

Dabei gibt es aber eine Ausnahme: Die Eierstöcke. Diese werden nicht insulinresistent, sondern reagieren munter weiter auf Insulin. Insulin regt in ihnen die Testosteronausschüttung an und hemmt zusätzlich die Bildung von SHBG, wodurch mehr aktives Testosteron vorliegt – double trouble also. 

Die Auswirkung von Testosteron auf Haut und Haare

Gut, wir wissen jetzt, dass es nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmethoden zu erhöhten Testosteronspiegeln kommen kann. 

Aber was hat Testosteron mit der Haut und den Haaren zu tun? 

Die Talgdrüsen im Bereich des Gesichts, der Brust und der oberen Anteile des Rückens entwickeln sich unter dem Einfluss von Testosteron und DHT. Sie reagieren extrem empfindlich auf DHT und bilden bei einem Überschuss vermehrt Talg, wodurch es zu Pickeln oder Akne kommen kann. 

Bei den Haaren wird es leider etwas komplizierter. Ein Teil von ihnen ist auch androgenabhängig, allerdings gibt es unterschiedliche Typen von Haarfollikeln. Einige sind nicht von Testosteron abhängig, einige von niedrigen und einige von hohen Testosteron-Konzentrationen. Heißt ganz leicht gesagt: Testosteronüberschuss führt an manchen Stellen des Körpers dazu, dass die Haare ausfallen und an anderen, dass vermehrt welche wachsen. Und man kann es sich wahrscheinlich schon denken: Das passiert genau da, wo man es nicht möchte. 

Das Wachstum der Haare im Bereich der Nase, Ohren, Brust und das Bartwachstum z.B. sind von höheren Androgenkonzentrationen abhängig. Sprich je mehr Testosteron, desto mehr Haarwachstum in diesen Bereichen.

Das Wachstum des Kopfhaares wiederum ist von niedrigen Testosteron Konzentrationen abhängig. Bei einem Testosteronüberschuss kommt es also zu Haarausfall. 

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Tipps bei Pickeln und Haarausfall nach dem Absetzen der Pille 

Wir wissen jetzt, woher die lästigen Probleme nach dem Absetzen der Pille kommen. Das mag für die eine oder andere vielleicht nicht sonderlich spannend gewesen sein, ist aber wichtig um zu verstehen, wie man den Körper am besten unterstützen kann. Da das Problem im Inneren des Körpers liegt, müssen wir auch genau dort ansetzen. Und auch wenn es viele Firmen versprechen, die Lösung ist NICHT die 100. überteuerte Creme, die von heut’ auf morgen alle Unreinheiten wegzaubert. 


DO:

1. Den Insulin- und Blutzuckerspiegel regulieren

Wie oben beschrieben, kann Insulin eine Testosteronspiegel in die Höhe treiben und generell sind hohe Insulin- und Blutzuckerspiegel oft ein Problem bei Hormonproblemen. 

Hierfür ist es wichtig genügend Fett (insbesondere Omega-3-Fettsäuren) & Proteine zu essen und auf regelmäßige Mahlzeiten zu achten. 

2. Die Leber unterstützen und entgiften

Die Leber ist der Ort, an dem Testosteron und DHT inaktiviert und wasserlöslich gemacht werden und so letztendlich ausgeschieden werden können. Da die Leber durch die teils jahrelange Einnahme der Pille ohnehin überfordert ist, macht es Sinn, sie zu unterstützen. 

Hierfür empfiehlt es sich, auf eine ausreichende Nährstoffaufnahme zu achten, Bitterstoffe in den Speiseplan einzubauen, auf Pflanzenextrakte wie Mariendistel oder L-Glutathion zu setzen, mindestens 2 l am Tag zu trinken, sich ausreichend zu bewegen und gelegentlich Leberwickel zu machen. 

3. Bestimmte Lebensmittel in den Speiseplan einbauen

Es gibt einige Lebensmittel, die zu einer Senkung des Testosteronspiegels beitragen und in den Speiseplan mit eingebaut werden können: 

  • frisch gemahlene Leinsamen: Sie sind nicht nur eine tolle Quelle an Omega-3-Fettsäuren, sie können auch SHBG erhöhen und somit überschüssiges Testosteron binden.
  • Grüner Tee: Auch Grüner Tee hat in Studien gezeigt, dass er zu einer Erhöhung des SHBG Spiegels beitragen kann.  
  • Kürbiskerne & Brennnessel: Es gibt mehrere Studien die gezeigt haben, dass beide Lebensmittel die Umwandlung von Testosteron in das wirksame DHT verhindern können. 
  • Kurkuma: Dem darin enthaltene Wirkstoff Curcumin werden entzündungshemmende und leberschützende Eigenschaften zugesprochen.
4. Nahrungsergänzungsmittel 
  • Zink: Zink unterstützt den Erhalt normaler Haut und Haare & trägt zusätzlich auch zur Regulation des Testosteronspiegels bei. Studien haben gezeigt, dass eine regelmäßige Zinkzufuhr Akne lindern kann und dass bei Akne Patient*innen oftmals ein Zinkmangel besteht.
  • Magnesium: Magnesium ist der Schlüssel zur Steuerung der Insulinproduktion und hat somit einen Einfluss auf den Testosteronspiegel, die Eierstöcke und die Nebennieren. 
  • Vitamin B6: Trägt zur Regulierung des Hormonhaushalts bei. In Studien konnte außerdem gezeigt werden, dass bei einem Mangel das Molekül „Xanthurenat” erhöht ist, was sich wiederum negativ auf den Insulinspiegel auswirkt und nachweislich zu Diabetes geführt hat. 
  • Sägepalme: Hat in einer Reihe von Studien gezeigt, dass die Umwandlung von Testosteron in das wirksame DHT verhindert werden kann. 

DON‘T: 

1. Stress

Chronischer Stress und Entzündungen stimulieren die Nebennieren, welche neben dem Stresshormon Cortisol auch DHEA ausschütten. DHEA kann wiederum zu Testosteron umgewandelt werden.

2. Bestimmte Lebensmittel können den Testosteronspiegel negativ beeinflussen 

  • Zu viel Kaffee: Löst eine Stressreaktion im Körper aus. 
  • Zucker: Lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen und kann bei übermäßigem Konsum zu einer Insulinresistenz führen.
  • Alkohol: Löst nicht nur eine Stressreaktion im Körper aus und raubt ihm Magnesium, Alkohol belastet zusätzlich die Leber, welche wichtig für die Ausscheidung von Testosteron ist. 
  • Milchprodukte: Wirken entzündungsfördernd, sind oftmals selbst hormonbelastet und beeinflussen den eigenen Hormonhaushalt. 

3. Endokrine Disruptoren

Eine Liste von Stoffen, die den eigenen Hormonen stark ähneln und Rezeptoren blockieren können. Sie können den Hormonhaushalt negativ beeinflussen, dazu zählt auch der Testosteronspiegel. 

Sie befinden sich u.a. in konventionell angebautem Obst- und Gemüse (Pestizide, Insektizide), Weichmachern, Kosmetika, Waschmitteln, Plastikverpackungen und -geschirr. 

Eine Liste aller endokriner Disruptoren und deren Vorkommen findest du im Informationsblatt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Tipp: Mit der App CodeCheck können Lebensmittel, Kosmetikprodukte & Co gescannt und auf hormonell wirksame Substanzen überprüft werden. 


Fazit

Das Thema Testosteronüberschuss ist sehr komplex und die Folgen wie Pickel und Haarausfall lassen sich nicht von heute auf morgen mit einem ultimativen Tipp beseitigen. Generell gilt es, dem Körper nach der Einnahme synthetischer Hormone etwas Zeit zu geben, wieder in Balance zu kommen. Mit Umstellungen der Ernährung, dem Lifestyle und mit Nahrungsergänzungsmitteln kann er aber sehr gut unterstützt werden und so schneller ans Ziel kommen. 

Falls Du noch einen tollen Tipp hast oder eine Erfahrung teilen möchtest, schreib’ es gern in die Kommentare!

Zum Nachlesen

Referenzen

Schmidt-Matthiesen, H., Wallwiener,D. (2005). Gynäkologie und Geburtshilfe Lehrbuch für Studium und Praxis. Schattauer GmbH, 10. Auflage.Sigursch,V. (2007).
Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage.
Aktories, K., Förstermann, U.,Hofmann, F.B., Starke, K. (2005). Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage.
Wierman, M.E., Arlt, W., Basson, R., et al. (2014). Androgen therapy in women: A reappraisal: An EndocrineSociety Clinical Practice guideline. J Clin Endocrinol Metab, 99.
Davis, S.R., Wahlin-Jacobsen S (2015). Testosterone in women–the clinical significance. Lancet Diabetes Endocrinol.
Freimut A.Leidenberger (2014). Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. Springer Verlag, 5. Auflage
Walker K. Low Testosterone Diagnosis. Endocrine Web,https://www.endocrineweb.com/conditions/low-testosterone/low-testosterone-diagnosis Stand 12.06.2021
Medical News Today. Why do we need testosterone? https://www.medicalnewstoday.com/articles/276013#treatment Stand 12.06.2021
Healthline. High Testosterone Levels inWomen. https://www.healthline.com/health/high-testosterone-in-women#symptoms Stand 12.06.2021

Nina Schmidt

Biotechnologin, Wirtschaftschemikerin

Unsere Autorin

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